Analyse der Systemgrenzen selbstfahrender Elektroshuttle

11. März 2021

Um selbstfahrende Elektroshuttles reibungslos in den fließenden Verkehr und bestehende Infrastrukturen integrieren zu können, müssen räumlich-technische, funktional-technische sowie rechtliche Systemgrenzen beachtet werden. Anhand zuvor definierter Testrouten, die unterschiedliche Anforderungen an das selbstfahrende Elektroshuttle stellen, wurden unterschiedliche Systemgrenzen ermittelt. Deren Analyse ergab, dass zum jetzigen Zeitpunkt zahlreiche unterschiedliche Einflussfaktoren berücksichtigt werden müssen, um einen reibungslosen Fahrbetrieb einzuführen. 

Ein großer Einflussfaktor neben den strikten rechtlichen Rahmenbedingungen, ist auch der aktuelle technologische Forschungsstand, mit seinen momentan verfügbaren, noch recht begrenzten Automatisierungsfunktionen für gängige selbstfahrende Elektroshuttle. Unmittelbar auf den Fahrbetrieb wirken sich daneben auch jene Systemgrenzen aus, die sich aus der vorhandenen Straßeninfrastruktur, dem Städtebau und der Siedlungsstruktur ableiten – zumal strukturelle Änderungen hier nur in seltenen Fällen und mit hohen bürokratischen und finanziellen Aufwänden möglich sind. 

Nachdem unterschiedliche Arten von Systemgrenzen ermittelt und analysiert worden sind, wurden deren Entwicklungspotenziale abgeleitet. Im Hinblick auf die räumlich-technischen Systemgrenzen ist hier zunächst festzuhalten, dass weder eine Vergrößerung des Straßenraums, noch eine Verkleinerung der Fahrzeuge zu erwarten sind. Diese Systemgrenzen müssen also beim Einsatz des selbstfahrenden Elektroshuttles weiterhin berücksichtigt werden und können zu einem Ausschlusskriterium für potenzielle Routenvarianten werden. 

In Anbetracht der schnellen und kontinuierlichen technologischen Entwicklung, ist daneben davon auszugehen, dass die funktional-technischen Systemgrenzen künftig weniger relevant sein werden. Und auch bei den rechtlichen Systemgrenzen ist langfristig mit einem Umdenken seitens der Gesetzgeber zu rechnen. Um die neue Mobilitätsform schnell einsetzbar zu machen, sollte eine Typengenehmigung angestrebt werden und das bislang sehr langwierige und schwierige Verfahren für eine Ausnahmegenehmigung bundesweit vereinheitlicht und vereinfacht werden.

Fazit: Das große Potenzial des automatisierten Fahrens mit selbstfahrenden Elektroshuttles kann gegenwärtig nur gering ausgeschöpft werden. Die skizzierten Systemgrenzen stellen Verkehrs- und Stadtentwicklung bislang noch vor verschiedenste Herausforderungen. Technische Entwicklungen und Fortschritte in der Forschung zu allen Bereichen werden aber langfristig dazu beitragen, diese Herausforderungen zu meistern! 

Die genaue Analyse der Systemgrenzen können Sie unter der folgenden Veröffentlichung im Springer Verlag unter dem Link erwerben und nachlesen: 

Rentschler, Christoph; Herrmann, Leonie; Kurth, Detlef; Manz, Wilko; Rumberg, Martin (2020): Technische und rechtliche Systemgrenzen in der Routenplanung autonomer Shuttlebusse. In: Heike Proff (Hg.): Neue Dimensionen der Mobilität. Technische und betriebswirtschaftliche Aspekte: Springer Gabler, S. 319-331

https://www.springer.com/gp/book/9783658297459