Hambacher Schloss

Können Elektro­shuttles den Verkehr reduzieren und die Luft­qualität verbes­sern?


Die Menschen in Hambach leiden unter Verkehrsbelastung, Verkehrslärm und verschmutzter Luft. Mit Hambach-Shuttle wollen wir überprüfen, ob eine technologische Lösung geeignet ist, dies nachhaltig zu verändern.

Verkehrssituation

Verkehr


Seit das Hambacher Schloss nach Ende der Renovierungen im Jahr 2008 seine Pforten wieder geöffnet hat, sieht sich Hambach mit ständig wachsenden Verkehrsproblemen konfrontiert. Etwa 200.000 Schlossbesucher jährlich, dazu noch einmal so viele Wanderer, die das Schlossgelände passieren: der Individualverkehr in Hambachs engen Straßen ist dadurch in den letzten Jahren drastisch gestiegen. In der Folge leidet vor allem der Ortskern unter Umwelt- und Lärmproblemen. Entlang der Auffahrtsstraße zum Schloss und am Schloss selber herrschen zudem meist chaotische Parkzustände.

Vor allem an den besucherstarken Wochenenden reichen die Parkplätze nicht aus. Die Folge: „Wild-Parken“ im Naturpark Pfälzer Wald. Die Frage ist nun: Ist es überhaupt sinnvoll, notwendig und ökologisch vertretbar, mit privaten Pkw’s direkt an Schloss und Waldrand parken zu können? Die Antwort soll das Forschungsprojekt liefern: Es soll überprüft werden, ob nicht andere Verkehrsträger wie etwa der öffentliche Nahverkehr, gestärkt werden können, um das Schloss stärker anzubinden.

Das Team des Hambach-Shuttle-Projekts untersucht deshalb die Frage, inwieweit sich der Einsatz eines selbstfahrenden Elektro-Shuttles sowie dessen Integration in den bestehenden ÖPNV, auf die Verkehrsproblematik auswirkt: Können die Besucher des Hambacher Schlosses dazu bewegt werden, vom Pkw auf den ÖPNV und das selbstfahrende Elektroshuttle umzusteigen? Welche Rolle spielen dabei auch flexiblere Angebotsformen als Ergänzung zum heute gängigen Linienbusverkehr?

Dies sind nur einige Fragestellungen, die im Zuge des Forschungsprojektes im Themenfeld „Verkehr“ untersucht und analysiert werden.

Hambacher Schloss Shuttle

Umwelt


Die stetige Zunahme des Pkw-Verkehrs wirkt sich unweigerlich auf die Lebensqualität der Anwohner in Hambach aus: seit Jahren steigen die Schadstoffkonzentration in der Luft sowie die Lärmbelastung kontinuierlich an. Nur wenn beides langfristig reduziert wird, kann die Belastung von Mensch und Umwelt deutlich abnehmen – und damit ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden.

Kann also der Einsatz des selbstfahrenden Elektroshuttles den Pkw-Verkehr langfristig reduzieren und damit einhergehend die Lebensqualität in Hambach verbessern? Dieser Fragestellung geht das Projekt auf Basis von Berechnungen, Simulationen und gegebenenfalls lokalen Umweltmessungen (Schadstoffe und Lärm) nach.

Luftansicht Hambach und Diedesfeld an der Weinstraße

Hambach


Als drittgrößter Stadtteil von Neustadt an der Weinstraße, wird Hambach maßgeblich durch das Hambacher Schloss geprägt: als weit über die Grenzen der Pfalz bekanntes touristisches Highlight, thront es oberhalb des Weindorfs. Doch trotz des nahezu ganzjährigen, hohen Besucheraufkommens des Hambacher Schlosses, wird das Weindorf mit seinen lokalen Weingütern und Gaststätten sowie zahlreichen historischen Einzeldenkmälern und Denkmalzonen, von den Touristen nicht als ein Ort zum Verweilen wahrgenommen. Es fungiert lediglich als “Durchgangsort”, denn der Ortskern und das Schloss sind nicht miteinander verzahnt.

Eine städtebauliche Analyse zeigt Maßnahmen auf, die die Aufenthaltsqualität steigern soll und kann: Wegeverbindungen für den Fuß- und Radverkehr werden neu strukturiert, die Schlossbesucher mit dem selbstfahrenden Elektroshuttle gezielt durch Hambach geleitet und die ansässige Gastronomie sowie weitere Kleinbetriebe damit gestärkt.

Schlossgasse Hambach

Gesell­schaft­liche Akzeptanz


Die Akzeptanzforschung ist einer der zentralen Bausteine des Projektes!

Bisherige Erfahrungen im Rahmen der Einführung neuer Technologien haben gezeigt: wie nützlich und nutzbar potenzielle Nutzerinnen und Nutzer neue Technologien einschätzen, ist immer auch davon abhängig, ob und wie sie diese vermittelt bekommen.

Das bedeutet: die betroffenen Anwohner und potenziellen Fahrgäste zu informieren und einzubinden ist unabdingbar für den Erfolg des Projektes – und dafür, Chancen und Risiken neuer Mobilitätsangebote abzuschätzen. Die Akzeptanzforschung soll verschiedene Fragestellungen hinreichend untersuchen und beantworten – unter anderem dadurch, dass Anwohner selbst befragt werden. Einige von vielen Fragen sind etwa:

  • Wie stehen die Anwohner neuen Mobilitätsformen gegenüber? 
  • Welche Kenntnisse über automatisierte Fahrzeuge liegen vor? 
  • Wie reagieren Menschen auf automatisierte Fahrzeuge in Ihrem Umfeld? 
  • Wie können Ängste und Befürchtungen beseitigt werden? 
  • Wie muss das Mobilitätsangebot von morgen ausgestaltet sein?

In diesem Zusammenhang soll das Projekt deutliche Hinweise darauf geben, wie die neue Technologie „selbstfahrende Shuttles“, flexiblere Angebotsformen und Sharing Mobility eingesetzt werden können, um eine positive Entwicklung des Stadtteils Hambach und mittelfristig der Stadt Neustadt zu unterstützen.

Schlossgasse Hambach